Wieder auf die Beine kommen...

Jede noch so geringfügige Amputation bedeutet den irreversiblen Verlust eines Körpergliedes. Ob es sich um eine länger absehbare oder eine unvorhersehbare Amputation handelt, der Patient sieht sich im alltäglichen Leben nun erst einmal mit vielen Findungsprozessen und Schwierigkeiten konfrontiert. Das Ziel der Orthopädietechniker und Physiotherapeuten bei Nusser + Schaal ist es, diesen Weg gemeinsam mit dem künftigen Prothesennutzer zu definieren und die Möglichkeiten der prothetischen Versorgung aufzuzeigen. Gerne vereinbaren wir schon einen Termin mit unserem Kunden in der Klinik, um gemeinsam mit dem Arzt den Versorgungsprozess zu besprechen, denn die Art der postoperativen Versorgung ist einer der wichtigsten Bestandteile für die spätere Passform Zufriedenheit. Wir nehmen uns Zeit und zeigen Ihnen Möglichkeiten auf. Rufen Sie uns an unter 07071/13030, oder schreiben Sie an 

 

„Und so werden Sie auf Ihre erste Prothesenversorgung vorbereitet…“

Bevor mit einer ersten Prothesenversorgung begonnen werden kann muss der Stumpf bestmöglich auf eine Versorgung vorbereitet werden. Dafür wird der Stumpf mit Kompressionsbinden gewickelt oder Post-OP Liner verwendet, um dem OP- bedingten Ödem entgegen zu wirken. Im weiteren Verlauf der Rehabilitation wird dann zu speziellen Stumpfstrümpfen gewechselt, und mit der vorsichtigen Stumpfabhärtung begonnen. Das heißt, hier wird mit Beeinflussung durch unterschiedliche Temperaturen und bürsten der Stumpf auf die neue Belastungssituation vorbereitet. Ist die Wundheilung erst abgeschlossen, wird zunächst eine Interimsprothese (interim – lateinisch für einstweilen, unterdessen) angefertigt, die der Frühmobilisation dient und zum weiteren Abschwellen des Ödems führt. Erst wenn der Stumpf seine Form und Festigkeit erreicht hat, wird mit dem Bau der Definitiv Prothese begonnen.

Mann mit Genium Beinprothese O.Bock
Die Versorgung mit der Genium Beinprothese bietet erstaunliche Perspektiven (c)Ottobock

Unsere Beine... Laufmaschinen der Natur

Der aufrechte Gang des Menschen gilt als entscheidender Schritt der  Evolution. Durch diese „Zweibeinigkeit“, die uns ermöglicht unsere Hände frei für andere Dinge zu nutzen, liegt jedoch auch unser Körperschwerpunkt sehr hoch, und so bewältigen wir einen permanenten Balanceakt um zu  gehen oder stehen. Unzählige Knochen, Gelenke, Muskel und Sehnen unterstützen täglich unseren Gang, der uns im Laufe unseres Lebens mehrmals den Globus umrunden läßt. Die heutigen Technologien erlauben es uns eine moderne Beinprothese herzustellen, die auf Basis bionischer Gelenke mit künstlicher Intelligenz die Fähigkeiten natürlicher Gliedmaßen nachahmt (Bionik beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik). Dies hilft dem Nutzer Einschränkungen auf das individuelle Mindestmaß zu beschränken. Welche Beinprothese für Sie die richtige ist und welche Versorgungsmöglichkeiten Sie aktuell und in der Zukunft haben werden, finden wir gemeinsam durch ein ausführliches Gespräch mit Ihnen heraus. Wenden Sie sich  telefonisch oder per E-Mail an unsere Orthopädietechniker. infotue@nusser-schaal.de

Wir nehmen uns Zeit für Sie, denn unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit Ihnen Ihre Prothese zu bauen.

Fahrradfahrer mit Prothesenfuss Dynamic Motion
Versorgung mit einem Dynamic Motion Prothesenfuß (c)Ottobock
Versorgung mit einem Kenevo multisensoriell gesteuerten Kniegelenk (c)Ottobock

Schritt für Schritt mehr Lebensqualität...

Die Prothesentechnik hat in den letzten Jahren starke Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann je nach Amputationsart und Stumpfform sehr gut mit Prothesen versorgt werden. Diese bieten ein  immer sichereres Gangbild und sind immer leichter zu bedienen. Heute werden Beinprothesen in modularer Bauweise hergestellt, die es uns ermöglichen unterschiedliche Passteile zur optimierten Prothese zusammen zu fügen. Auch können nach der Fertigstellung Passteile ausgewechselt und neu justiert werden. Die zur Verfügung stehenden kosmetischen Verkleidungen sind vielfältig und bieten ein natürliches Erscheinungsbild.  Seit mehr als 80 Jahren arbeiten wir bei Nusser+Schaal daran, dass unsere Kunden eine Prothese erhalten, die ihren individuellen Bedürfnissen entspricht und Ihr aktives Leben unterstützt.  Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.                                                             

Funktionalität ist Lebensqualität… Feststellung des Mobilitätsgrades

Die Kosten für Ihre Prothesenversorgung übernimmt in der Regel die jeweilige Krankenversicherung. Hierzu ist vorrangig auch die Feststellung des Mobilitätsgrades erforderlich, weil diese über einen großen Teil der notwendigen Bauteile für Ihre individuelle Beinprothese Aufschluss gibt. Der Mobilitätsgrad wird von unserem Orthopädietechniker gemeinsam mit dem künftigen Nutzer in einem vom Spitzenverband der Krankenkassen festgelegten Verfahren ermittelt. Vereinfacht unterscheidet man hier zwischen 5 Mobilitätsgraden von 0 – 4. Vom nicht eigenständig gehfähigen, bis hin zum uneingeschränkten Außenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen. Neben der Krankengeschichte und dem aktuellen Gesundheitszustand, den derzeitigen und zu erwartenden Fähigkeiten, oder dem sozialen Umfeld gehören natürlich familiäre, wie auch berufliche Aspekte zu dieser Erhebung. Der aktuelle Mobilitätsgrad definiert das Versorgungsziel in Kombination mit den zu erwartenden Fähigkeiten des Nutzers. Da sich die Fähigkeiten und die damit verbundenen Ansprüche des Prothesenträgers im Laufe der Zeit  nicht selten verändern, gilt es diese Eingruppierung in regelmäßigen Abständen zu prüfen. Im Team mit Ihnen, den Ärzten, Therapeuten und den weltweit bekannten Herstellern unserer Prothesenbauteile finden wir die passende Prothesenlösung. Wir nehmen uns Zeit und zeigen Ihnen, wie Sie damit umgehen. Wenn Sie Fragen zur Vorgehensweise oder zur Kostenübernahme haben, rufen Sie uns an unter 07071/13030, oder schreiben Sie an infotue@nusser-schaal.de 

Für uns gilt: Funktionalität ist Lebensqualität.

Innovative Schafttechnologien...

Ohne den perfekt passenden Schaft macht auch die modernste Prothese wenig Freude, darum ist die Bandbreite der möglichen Bauarten auch entsprechend umfangreich. Dass die Aufgaben eines modernen Prothesenschaftes nicht nur der Übertragung der Kräfte zwischen Prothese und Stumpf dienen, sollte klar gesagt werden. Neben dem erklärten Ziel, die Haftfähigkeiten einer Prothese zu verbessern, steht auch die Steigerung des Schaftkomforts im Fokus. Unsere Meisterwerkstätten verfügen an allen Nusser+Schaal Standorten über  umfassenden Know-How und sind für Prothesenbauteile der neuesten Generation zertifiziert. Nicht immer ist auch der größte technische Fortschritt das Optimale für jeden Nutzer.  Was dem einen Nutzer ein hohes Maß an Sicherheit gibt, schränkt den Anderen womöglich ein. Jede Funktion einer Prothese hat auch Einfluss auf Ihr Gewicht, und so gilt es im gemeinsamen Findungsprozess Wünsche und Fähigkeiten auszutesten. Unser Team bei Nusser+Schaal bringt Sie an Ihr Ziel.

Wir stehen Ihnen gerne vorab auch telefonisch unter 07071/13030 oder per Mail unter infotue@nusser-schaal.de zur Verfügung.

Prothesenschäfte mit Oberhülse werden heutzutage nur noch ganz selten gebaut und gelten als Ausnahmelösung, z.B. wenn Last vom Stumpf genommen werden muss und eine Kurzprothese nicht eingesetzt werden kann. Das heißt, bei sehr kurzen und empfindlichen Stümpfen kann das das Mittel der Wahl sein wenn es darum geht Nutzer wieder zum gehen zu bringen, die ansonsten auf Grund von Druckstellen und empfindlichem Gewebe nicht mobilisierbar sind.

Die Kondylenbettung, also der Knie-umfassende Prothesenschaft, wird fast immer in Verbindung mit einem Weichpolster-Innenschaft gefertigt. Dies ist oftmals bei sehr kurzen Stümpfen, oder bei insuffizientem Band- Sehnen- Muskelapparat notwendig. Schäfte ohne Kondylenbettung wendet man in der Silikonliner-Schafttechnik an.

Mit einer Silikonliner Versorgung kann die Haftung der Prothese und der Komfort erhöht werden. Der Silikonliner wird aufgerollt und über einen Stift am Stumpfende in einer Arretierung im Prothesenschaft befestigt. Dieses System zeichnet sich durch gute Hygiene, Komfort und Handhabung aus.

Mit dem Vakuum-System erreicht man die beste Haftung und das wenigste „Pumpen“ im Schaft. Beim Gehen in der Schwungphase beträgt die Elongation zwischen Bein und Schaft unter 0,5 cm. Dies bedeutet am wenigsten Stolpergefahr. Ebenso hat das Vakuum einen nachgewiesenen positiven Effekt auf die Durchblutung. Erfahrungsgemäß  sollte diese Versorgungsmöglichkeit das Mittel der Wahl darstellen.

Der Weichwandinntrichter wird in der Regel in Verbindung mit dem kondylenübergreifenden Gießharzschaft verwendet. Er zeichnet sich durch eine einfache Handhabung beim An- und Ausziehen aus und kann auf einfache Art und Weise bei Volumenschwankungen und Druckstellen nachgepasst werden. Er wird oftmals in der Interimsversorgung eingesetzt.

Mit dem Einzug der Silikontechnik in die Orthopädietechnik haben sich neue Versorgungswege eröffnet. Mit HTV (Hoch Temperatur vernetzt) Silikonen sind hoch individuelle Liner Versorgungen möglich, welche mit konfektionierten Linern nicht machbar sind. Gerade in Verbindung mit Vakuumsystemen können Versorgungen realisiert werden, die sonst kaum machbar wären. Auch Schäfte aus/mit Silikon in Verbindung mit Verbundwerkstoffen sind machbar. Dünn, dick, weich, hart, stoffbeschichtet, gleitbeschichtet, transparent, Hautfarben oder bunt, (fast) alles ist machbar.

Bei dieser Versorgungsart kann man grob unterscheiden zwischen ultrakurzer Oberschenkelamputation, Hüftexartikulation und Hemipelvektomie. Je nach Amputationsart kann es notwendig sein, die unteren Rippen mit in den Beckenkorb einzubetten.

Diese Abkürzung steht für Marlo Anatomical Socket . Der Gedanke hinter dieser Oberschenkelprothesen Schafttechnik beruht auf den Erfahrungen und Weiterentwicklung der sitzbeinumgreifenden Schafttechnik von dem Mexikaner Marlo Ortiz. Dieser Schaft gilt aufgrund seiner biomechanischen und funktionellen Eigenschaften als vorteilhaft in der Versorgung von Oberschenkelamputierten Menschen. Das M.A.S.-Schaftdesign kann eine bessere Steuerung der Prothese, höhere Bewegungsfreiheit und eine vorteilhafte kosmetische Gestaltung ermöglichen.

Der Querovale Schaft hat in der Oberschenkelprothesen Versorgung seine Berechtigung aus der Geschichte. Lange Zeit wurde diese Schafttechnik angewendet und bis zur heutigen Zeit immer wieder verfeinert. Jedoch hat er biomechanisch nicht zu überwindende Hürden. Diese Hürden lassen sich mit der längsovalen Schaftform überwinden, weshalb nach unserer Erfahrung diese Schaftform zu bevorzugen ist.  

Unterschenkelprothese mit Testschaft. Bauteile Hersteller o.Bock
Unterschenkel Prothese mit Klarsicht Testschaft. (c)Ottobock
Oberschenkel Prothese. Schaft mit aktivem Vacuumsystem. Bauteile Fa.
Oberschenkel Prothese. Schafttechnik mit aktivem Vacuumsystem (c)Ottobock
Knie Gelenk 3R80 Otto Bock
Kniegelenk 3R80 mit einzigartiger Rotationshydraulik (c)Ottobock

Damit Sie immer sicher gehen können...

Diesen Prothesen-Kniegelenken wird gelegentlich nachgesagt sie seien nur für junge, sportliche Menschen geeignet. Das entspricht jedochin keinster Weise den Fähigkeiten dieser Technik, denn gerade Menschen mit Unsicherheiten im Gang ermöglicht dieses mikroprozessorgesteuerte Kniegelenk einen guten und kräfteschonenden Gang. Diese Kniegelenke steuern in Ist-Zeit, in jeder Phase des Schrittzyklus den Gang und bieten maximale Sicherheit vor gefährlichem, unwillkürlichen Einknicken der Oberschenkelprothese. Unterschiedliche Gehgeschwindigkeiten oder Untergründe sind im Regelfall kein Problem. Dem Prothesenträger wird „Arbeit“ abgenommen, wie zum Beispiel die permanente Aufmerksamkeit und die muskuläre Sicherung des Prothesengelenkes. Auch Studien belegen diese Erfahrungen und bescheinigen unter anderem den mikroprozessorgesteuerten Kniegelenken eine positive Wirkung auf das allgemeine Lebensgefühl. Dem können wir aus unserer Erfahrung nur zustimmen.

Mechanische Kniegelenke gibt es in zahlreicher Auswahl. Hier gilt es bedarfsgerecht und individuell mit und für den Kunden auszuwählen.

Ein gesperrtes Kniegelenk wird hauptsächlich in geriatrischen Versorgungen eingesetzt, wenn ein aktives Gehen ohne weitere Gehhilfen noch nicht möglich ist. Das gesperrte Kniegelenk gibt seinem Nutzer im Stehen zu jeder Zeit die benötigte Sicherheit und kann zum hinsetzen manuell entriegelt werden. Beim Aufstehen arretiert sich das Gelenk dann wieder automatisch.

Vereinfacht ausgedrückt, werden pneumatische Kniegelenke bis zu einer Gehgeschwindigkeit von 7 km/h eingesetzt, ein hydraulisches Kniegelenk im Vergleich ganz klar für darüber liegende Geschwindigkeiten. Um im Vorfeld die richtige Auswahl unter den verschiedenen Gelenken zu treffen muss der Aktivitätslevel des Prothesenträgers bestimmt werden und im Regelfall auch verschiedene Gelenke ausprobiert werden.

So genannte Mehrgelenker können durch die Anordnung der Drehachsen im gestreckten Zustand eine Art „Beuge-Sperre“ erreichen. Das heißt, dass bei voller Körperlast und im gestreckten Zustand das Kniegelenk nicht plötzlich „wegknicken“ kann. Auch verkürzt sich der Unterschenkel der Beinprothese im gebeugten Zustand in der Schwungphase, womit die Stolpergefahr schwindet. Sie erreichen so eine hohe Sicherheit beim Gehen und sind für fast alle Aktivitätslevel geeignet. Es gibt sie sowohl  mit, als auch ohne pneumatische oder hydraulische Steuerung. Einachsige Kniegelenke hingegen, gibt es nur in Verbindung mit pneumatischer oder hydraulischer Steuerung und entweder mit Sperreinheit oder lastabhängiger Bremse, weil bei diesem eingelenkigen Kniegelenk das Risiko des „Wegknickens“ sehr hoch ist.

 

Auch hier wird es in Kürze weiteres an Informationen geben.

Mit der richtigen Wahl des Kniegelenkes das wichtigste im Fokus - Die Sicherheit mit Ihrer Beinprothese...